Samstag, 1. Juli 2006

Gezittert, Gebangt, Gejubelt, Gehofft und Gewonnen

Wir sind im Halbfinale, die SCHWARZ ROT GOLD Historie geht weiter. Das war schon ein komisches Gefühl als man 0-1 zurücklag, gegen nicht wirklich brillant spielende Argentinier. Man hatte sich schon irgendwie damit abgefunden, das es das jetzt war. Es war ja auch kein Aufbäumen mehr zu erwarten oder zu sehen. Die Leichtigkeit der letzten Spiele war dahin. Bis unser Miiiirrrooo kam und uns zurück ins Turnier köpfte. Wahnsinn! Die Verlängerung war Herzschmerz pur. Kurz vor Beginn des Elfmeterschiessen wurde immer wieder Klinsmann im TV eingeblendet, seine Gelassenheit und sein Lächeln lies das anbetende Volk erleichternd ins Elferschiessen blicken. Gezittert wurde trotzdem, die Erleichterung war um so größer als es geschafft war. Wir sind im Halbfinale, mehr als ich wirklich jemals geglaubt hatte. Nach dem Spiel bekam ich eine SMS von S.H. - Ich habe immer gesagt wir müssen daran glauben (Klinsmänn´sche Philosophie), 54 , 74 , 90 , 2006 - . Alles was jetzt noch kommt ist nur noch ein nettes Zubrot. Warum? Weil wir eine deutsche Mannschaft im eigenen Land gesehen haben, von der niemand eine solche Spielkunst, vor allem Leidenschaft und Glauben jemals erwartet hätte. Das war unsere WM. Vor mir selbst darf ich so etwas behaupten, weil ich normalerweise zu den chronischen Allesschlechtmachnörgler der DFB Elf gehöre. Sie haben mich überzeugt das ich total hinter ihnen stehe. Da kann auch Scheffe (extrem Allesschlechtmachnörgler) kommen und mir das blaue vom Himmel erzählen. Ich habe an Deutschland geglaubt und ein Abendessen gewonnen. Danke. Ansonsten war Tag 1 nach dem Einzug ins Halbfinale recht stressig. Am frühen Vormittag arbeiten und am Nachmittag bis Abends freiwillige Arbeit. Es hat heute richtig Spass gemacht, obwohl ich heute auch eine Gruppe kurzzeitig besucht habe, Junge Junge das war wirklich bitter. Da war ich richtig geschockt. So zu leben, das war echtes menschliches Minimum. Auch die Einrichtung erinnerte mich mehr an eine Phsychatrie wie man sie vom Fernsehen kennt. Fast alle Möbelstücke nur aus Gummi und die ganze Zeit ein Geschrei von nicht definierbaren Tönen. Es stand die ganze Zeit neben mir jemand der nur wie in Trance vor sich hin gezappelt hatte, dies minutenlang. Das war wirklich ein ganz anderer Einblick von einem Behindertenwohnheim. Aber dafür ist diese freiwillige Arbeit ja da, auch mal etwas anderes zu sehen, was man noch nicht kennt. Die Berührungsängste sind immer noch da, das ist jedoch normal. Ich hoffe das es sich so schnell wie möglich legt. Morgen kommt der Elternbesuch und die Wohnung wurde die letzten Stunden auf hochglanz geputzt, dies war auch mal dringend nötig.

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